Am Standort Bohunice, einem kleinen Ort in der Westslowakei, knapp 100 Kilometer nordöstlich von Wien gelegen, befinden sich vier WWER-440-Reaktoren.

Die Anlage ist zweigeteilt. Die ersten beiden Blöcke (V-1) von der älteren Baureihe WWER-440/230 gingen 1978/1980 in Betrieb und gelten als Hochrisikoreaktoren. V-1 wird seit Jahren besonders scharf kritisiert, da diese zwei Reaktoren weder über ein Containment noch über ein richtiges Notkühlsystem verfügen. Das Notkühlsystem ist so ausgelegt, dass es nur ein kleines Leck abdecken kann, und der nukleare Primärkreislauf ist nur vom Reaktorgebäude umgeben, dass bei Unfällen den Austritt von Radioaktivität nicht verhindern kann. Sicherheitsrelevante, redundant ausgelegte Systeme sind räumlich nicht voneinander getrennt, was den Zweck der Redundanz konterkariert. Bedingt durch strahlungsinduzierte Versprödung der Schweißnähte ist der Reaktordruckbehälter unstabil geworden, und wie bei fast allen osteuropäischen Kernkraftwerken sind auch in Bohunice der Brandschutz und die Absicherung gegen Erdbeben ungenügend.

In den letzten Jahren wurde einige dieser Mängel ausgebessert, aber nicht behoben. Mit Investitionen in Höhe von 70 Mio. US-$ konnte das Risiko, dass es zu einem gefährlichen Unfall kommt, halbiert werden - auf den Faktor 1:1000 (neue Reaktoren sind nur genehmigungsfähig, wenn dieses Risiko bei 1 : 1.000.000 liegt, also 1000mal kleiner!). Mit weiteren 200 Mio. US-$ kann das Risiko noch einmal um den Faktor 10 verringert werden, womit es nur noch hundertmal höher läge als üblich. Da V-1 jedoch im Jahr 2005 stillgelegt werden soll, werden diese Mittel wohl nicht mehr eingesetzt werden.

Der Reaktorteil V-2 - zwei modernere WWER-440/213-Reaktoren - gilt als geringfügig "sicherer" als V-1. Ausgehend von den Anfahrdaten dieser zwei Reaktoren (1984/1985) strebt die slowakische Regierung an, ihre Betriebsdauer auf 40 Jahre zu verlängern.

In die Schlagzeilen kam Bohunice in den letzten beiden Jahren, weil die solwakische Regierung Anfang der 90er Jahre versprochen hatte, im Gegenzug für die Fertigstellung des modernen AKWs in Mochovce Bohunice V-1 im Jahr 2000 stillzulegen, diese Zusage jedoch trotz massiven internationalen Drucks nicht einhielt.
In jüngster Zeit kursieren immer wieder Meldungen, wonach die älteren AKW-Gebäude in Bohunice sowie die Wassersysteme der näheren Umgebung radioaktiv kontaminiert seien.

Bohunice zählt fraglos neben Ignalina und Kosloduj zu den drei gefährlichsten Atomkraftwerken außerhalb Russlands und ist gleichzeitig das Deutschland am nächsten liegende.