Wer sich mit der Katastrophe und der menschlichen Tragik von Tschernobyl befasst, kommt nicht darum herum, sich in Ansätzen mit der Geschichte der sowjetischen Atomenergie zu befassen. Ich habe dies ansatzweise im letzten Jahr getan und stelle hier Auszüge eines Aufsatzes fuer diese Homepage zur Information zur Verfügung, da sie die hervorragende Seite über Tschernobyl ergänzen dürften. In den Vereinigten Staaten wird der Beginn des Atomprogramms gewöhnlich auf den 2. August 1939 datiert, als Albert Einstein - knapp einen Monat vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges - einen Brief an US-Präsident Roosevelt schrieb, in dem er ihn warnend auf die Gefahr hinwies, dass Deutschland vielleicht in der Lage sei, eine Atombombe zu bauen. Daraufhin wurde im Juni 1941 das "Office
of Scientic Research and Development" geschaffen. Ein Jahr später
wurde dieses zum sogenannten "Manhattan-Projekt" erweitert.
Die erste Kettenreaktion von Uran-235 wurde am 2. Dezember 1942 in einem
Chicagoer Labor in einem kleinen Reaktor erreicht. Im November 1941
formulierte der damals 28-jährige Physiker Georgij Fljorow, tätig
an einer Doch erst nach der Mitteilung Präsident
Trumans an Stalin Geheimdienstchef Berija persönlich
soll über einem Dutzend hochqualifizierten Wissenschaftlern mit
Erschießung gedroht haben, falls das Projekt nicht bis zu Stalins
70. Geburtstag am 20. Dezember 1949 abgeschlossen sei. Er scheute sich
nicht einmal, den Wissenschaftlern eine Doppelgängergruppe "daneben"
zu Im März 1956 setzte sich einer
der führenden russischen Kernphysiker, Igor Kurtschatow für
den schnellen Ausbau von Aus diesem Grunde wurden die Argumente
der Gegner dieses Reaktortyps - die den sogenannten Druckwasser-Reaktor
WWER (Wasser-Wasser-Energiereaktor) - auch für den Bau eines KKWs
in Tschernobyl - bevorzugten, ignoriert. 1986 waren wesentlich weniger
WWER-1000-Reaktoren in Betrieb als Reaktoren vom Typ RBMK-1000. 14 Anlagen
des Typs RBMK-1000, auf die über die Hälfte der Atomenergiekapazität
des Landes entfiel, standen zum So weit zur Geschichte der sowjetischen Atomenergie, die in der Katastrophe von Tschernobyl gipfelte. Nichtsdestotrotz befinden sich hochgefährliche Reaktoren dieses Typs auf dem Gebiet Rußlands und der früheren UdSSR, etwa Ignalina in Litauen und andere, die auf dieser Homepage ja ausführlich beschrieben worden sind. Bernhard
Nowak |